Am 16.09.2017 lud das Raimund Theater zu der Premiere ihres neuen Musicals „I am from Austria“.
Ich wusste noch nicht was mich erwartet, da es ein ganz neues Stück war, ich kenne die Songs aus der Feder von Rainhard Fendrich, aber konnte mir einfach nicht vorstellen, wie die Lieder in einem Musical wirken und vor allem um welche Geschichte es geht.
Zur Story der Show:
Emma Carter, eine weltberühmte Schauspielerin mit österreichischen Wurzeln checkt im Hotel Edler ein, natürlich soll alles ein Geheimnis bleiben, doch der junge Page Felix Moser twittert blöderweise ihre Ankunft, Sekunden später ist das Hotel von Paparazzos besetzt. Sie flüchtet in ihre Suite. Währenddessen machen sich die Eltern von Josi Sorgen wie es zu dem Fauxpas, bezüglich der Anwesenheit von Frau Carter kommen konnte. Josi springt für Felix in die Bresche und nimmt die Schuld auf sich, von seinen Eltern handelt er sich dafür eine Standpauke ein, nutzt die Zeit aber um seine neuen Ideen vorzutragen wie man das Hotel Edler wieder an die Spitze bringen kann. Emma immer noch stinksauer, lässt ihre Wut an ihrem Agenten Richard aus und möchte einfach nur mehr abreisen. Richard versucht sie zu beruhigen und erinnert sie an die nächsten Termine, die für ihre Karriere von großer Bedeutung sind unter anderem der Besuch beim Opernball mit dem argentinischen Fußballstar Pablo Garcia. Josi möchte sich bei Emma für seinen Fehler entschuldigen und bringt ihr eine Original Edler Torte, die beiden haben gleich einen Draht zueinander und verputzen gemeinsam die Torte. Josi bietet ihr an zu zeigen wo die berühmte Torte gemacht wird und kurze Zeit später befinden sie sich in der Pâtisserie. Im Kühlhaus angekommen und begeistert von den Torten, bemerken sie nicht, dass die Türe der Kühlkammer sich plötzlich schließt und somit sind sie gefangen, immerhin verhungern werden sie nicht. Sie nutzen die Zeit um sich besser kennen zu lernen und Emma erzählt wie sie nach L.A. kam. Bevor es jedoch zum ersten Kuss kommen kann, werden sie gerettet und Richard ist alles andere als begeistert von dieser Freundschaft und möchte sie Emma verbieten. Natürlich lässt sie sich den Umgang mit Josi nicht verbieten und so machen sie eines Nachts Wien unsicher, sie soll wieder die schönen Seiten von Wien kennen lernen. In einem Nachtclub wird Emma von einem Fan erkannt und alle wollen sich auf sie stürzen, Josi rettet Emma und sie verlassen Fluchtartig den Club. Bei Felix können sie die Nacht über bleiben und Josi „als Gentleman“ überlässt Emma das Bett und schläft in einem Sessel. Emma ist sichtlich angetan von Josi und sie plant eine Überraschung für ihn. Gemeinsam fliegen sie in die alte Hütte ihrer Familie, dort angekommen scheint das Glück perfekt, doch leider nur bis zum nächsten Morgen. In der Früh warten bereits die Paparazzos auf die beiden und natürlich denkt Emma gleich, dass Josi diese bestellt hat um von ihrem Ruhm eine Scheibe abzubekommen, alle Beschwichtigungen seiner Seite prallen von ihr ab. Richard, der sich nun als Held aufspielt nutzt die Gelegenheit um die beiden auseinander zu bringen und bestärkt Emma in dem Glauben Josi hätte das alles eingefädelt. Josi versteht die Welt nicht mehr und möchte das Missverständnis aufklären, aber Richard gibt ihm keine Chance und berichtet ihm, dass Emma am Opernball ihre Verlobung mit Pablo Garcia verkünden wird. Sichtlich geknickt sieht er sich am Ende einer glücklichen Zeit mit seiner Traumfrau. Doch das Glück scheint auf seiner Seite zu sein, plötzlich sucht Emma das Gespräch mit ihm, jedoch versucht sie nur ihn davon zu überzeugen, dass sie einfach zu verschieden sind, nach einer letzten innigen Umarmung verlässt Emma den Raum. Wer jetzt Lust auf mehr bekommen hat und vor allem auf das Ende, der sollte einen Besuch im Raimund Theater auf jeden Fall einplanen.
Die perfekte Besetzung für Josi Edler wurde mit Lukas Perman gefunden! Er hat mich vom ersten Moment an begeistert, es passt einfach alles die Stimme, das Schauspiel und vor allem der Wiener Schmäh. Eigentlich ist man von ihm eher ruhige Töne gewohnt, aber hier kann er sich endlich auch einmal stimmlich austoben und sein Können unter Beweis stellen. Man konnte sehen wie viel Herzblut Lukas in diese Rolle gesteckt hat, hat er Josi doch von Anfang an geformt.
Elisabeth Engstler spielt seine Mutter Romy Edler natürlich war sie mir ein Begriff, ich kannte sie noch aus meiner Kindheit, da sie den Wurlitzer moderierte, den ich liebend gern gesehen habe, dass sie auch singen kann war mir nicht bekannt aber ich war doch positiv überrascht. Sie legt die Rolle etwas elitär an, doch als ihr Sohn seine Mama wirklich braucht, findet sie wieder zu ihrer liebevollen Seite.
Die Rolle des Vaters Wolfgang Edler übernahm Andreas Steppan, ihn dürfte ich schon in einigen Produktionen erleben und auch dieses Mal hat er mich auf ganzer Linie überzeugt. Bei „Strada del Sole“ hatte er das Publikum sofort auf seiner Seite und wurde mit einem nie abklingenden Applaus gefeiert.
Die Hollywood Schönheit Emma Carter wurde von Irena Flury verkörpert, vielen ist sie vielleicht aus der Werbung ein Begriff. Die blonde Perücke war etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich hatte mich dann doch schneller daran gewöhnt als gedacht! Schauspielerisch und gesanglich hat sie mich sehr gut unterhalten.
Die Rolle des schmierigen Agenten Richard Rattinger konnte sich Martin Bermoser schnappen. Man merkte von der ersten Sekunde an, dass er absolut in seinem Element war, es ist immer schön zu sehen wenn Darsteller Freude an ihrer Arbeiten haben. Ich glaube den „bösen“ zu spielen macht immer besonders viel Spaß, weil man sich einfach mal komplett zu seiner Person verändern darf. Gesanglich und Schauspielerisch eine top Leistung.
Als junger Concierge Felix Moser war Matthias Trattnerzu sehen, es war das erste Mal, dass ich ein Solo von ihm hören konnte und ich war schwer begeistert, was für eine Stimme, davon darf man in Zukunft hoffentlich noch mehr hören. Besonders süß, fand ich seine Szenen, die er gemeinsam mit Dolores Schmidinger hatte, die Chemie passt einfach zwischen den beiden.
Einen Mega-Coup ist der VBW bei der Besetzung der Elfie Schratt durch Dolores Schmidinger gelungen. Die Frau ist der Hammer ein Witz jagt den nächsten und sie ist einfach eine unglaubliche Sympathieträgerin.
Der Fußball-Gott / Frauenschwarm Pablo Garcia wurde von Fabio Diso verkörpert, man konnte sofort sehen dass er diese Rolle liebt. Um ehrlich zu sein, welchem Mann gefällt es denn nicht der Frauenschwarm zu sein. Sehr süß und zu gleich sehr schwer muss es für ihn sein, die ganze Zeit mit einem spanischen Akzent zu singen und zu sprechen, aber trotz des Akzents ist er ohne Probleme zu verstehen.
Besonders hervorheben möchte ich das grandiose Ensemble, sie leisten unglaubliches, gibt es doch etliche Tanzszenen, Kostümwechsel und schweißtreibende Choreographien von Kim Duddy, aber man spürt wieviel Spaß sie dabei haben und wenn man ihnen zusieht, wirkt es für sie wie eine Leichtigkeit, wenn sie über die Bühne fegen.Ein großes Dankeschön an die gesamte Cast von I am from Austria für diesen unterhaltsamen, lustigen und genialen Premierenabend. Das Zusammenspiel von einer perfekten Regiearbeit durch Andreas Gergen und einem großartigem Ensemble ist hier wirklich mehr als gelungen, man sieht wieder, dass das eine ohne dem anderen nicht funktionieren kann. Nicht nur wer die Songs von Rainhard Fendrich liebt, wird die Show mögen, es ist witzig, spritzig und man verlässt das Theater gut gelaunt mit einem Heimatgefühl im Herzen.