Auf den Spuren Mayerling’s… (26.02.2018)

Auf den Spuren der Habsburger verschlug es uns am Montag in den Rabenhof um uns dort Mayerling anzusehen. Das Rabenhof Theater ist klein und süß, die Mitarbeiter alle sehr kompetent und freundlich, einem entspannten Theaterabend stand somit nichts mehr im Wege.

Der Vorhang ging auf und wir befanden uns mitten im Wald von Mayerling. Horst Tiefgruber (Gerald Votava) ein arbeitsloser, obdachloser und geschiedener Mann, der nichts mehr zu verlieren hat, treibt sich als Wilderer in den Wäldern herum – sein Ziel den großen weißen Hirsch zu schießen, der sich nur alle 150 Jahre blicken lässt. Somit irrt er in Mayerling umher, getrieben von dem Geist des Kronprinzen Rudolfs (Martin Bermoser), der ihn zum Abschuss des Hubertus-Hirsch anstiftet, in der Hoffnung dadurch seine ewige Erlösung zu finden. Im Wald trifft er auf die Klosterschwester Apollonia (Eva Maria Marold), beim Neustifter Kirtag ist ihr Verlobter ums Leben gekommen und auch sie sucht Erlösung durch den Hubertus-Hirsch, der ihr schon einmal das Leben gerettet hat, sie bemerkt sofort, dass mit Tiefengruber etwas nicht stimmt. Plötzlich schallt eine Stimme durch den Raum, es ist die Polizei die auf der Jagd nach Tiefgruber ist, der in einen Unfall verwickelt ist, bei dem ein Polizist zu Schaden kam. In seiner Angst, nimmt er die Klosterschwester als Geisel und flüchtet mit ihr in den Wald. Die Polizistin (Michou Friesz) ist im dicht auf den Fersen, zu ihrer Unterstützung hat sie sich den Ortskundigen Förster (Christoph Krutzler) als Wegführer geschnappt. – Alle haben sie ein gemeinsames Ziel, sie sind auf der Suche nach Erlösung.

Das Hauptaugenmerk von Mayerling liegt in meinen Augen nicht in der Grundgeschichte, sondern in den Hintergrundgeschichten und Schicksalsschlägen der Figuren, lässt aber auch Raum für Eigeninterpretationen offen. Vor allem das Ende. Es wird einem bewusst, dass es Rudolf nicht um die Erlösung geht, sondern er den verzweifelten Versuch hegt ins Leben zurück zu kehren. Die Nonne ist es letztendlich die Rudolfs falsches Spiel durchschaut und sein eigentliches Ziel erkennt den Körper von Tiefengruber zu seinem eigenen zu machen. Er braucht einen Körper für seine in der Zwischenwelt gefangene Seele. Der Kronprinz ist den schier niemals endenden Kampf gegen die Unterwelt und deren Stimmen, die ihn in die ewige Verdammnis ziehen wollen, Leid. In letzter Minute rettet Apollonia, Tiefgruber vor seinem Schicksal und Rudolf muss sich ein neues Opfer suchen. – Ob Rudolf wohl jemals seinen Frieden finden wird…

Martin Bermoser spielt den melancholischen Kronprinzen, der voller Wut und Verzweiflung ist, mehr als authentisch.  Die Seele Rudolfs findet einfach keine Ruhe, immer noch suchend nach der Anerkennung seines Vaters, berichtet er von den schlimmen Erlebnissen am Hofe, wie Kaltwasserkuren als 3 jähriger oder die einsamen Nächte im Lainzer Tiergarten, auch diese Zerrissenheit meistert Bermoser mit einer Leichtigkeit. Er besticht durch seine starke Bühnenpräsenz und auch die wienerischen Texte & Lieder gehen dem in Kärnten geborenen leicht von den Lippen.

Gerald Votava als Horst Tiefgruber brilliert vor allem mit seinem ausdrucksstarken Spiel. Der Wahnsinn im Inneren und die Angst vor Rudolf ist im förmlich ins Gesicht geschrieben. Man hat das Gefühl die Rolle ist ihm schauspielerisch auf dem Leib geschrieben.

Eva Maria Marold, stellt die sympathische Nonne Schwester Apollonia dar. Sie nach langer Zeit wieder einmal auf der Bühne zu sehen war wirklich eine Freude. Man hat das Gefühl sie legt ihr ganzes Herz in diese Rolle, besonders im Zusammenspiel mit Votava, vor allem wenn sie Tiefengruber vor sich selbst und dem Geist des Kronprinzen beschützen und retten will.

Michou Friesz wirkt durch ihr starkes Spiel eher wie ein General aus alter Zeit, als wie eine Polizistin, dies ist auch das Anziehende für Rudolf, weshalb sie sein nächstes Opfer wird.

Christoph Krutzler spielt den sympathischen Förster. Er hat die Lacher auf seiner Seite mit seiner Ode an den Mond… „Der Mond, der Mond, der Mond, der Mond, der Mond…geht auf!“

Die Texte, sowie die Musik stammen von Ernst Molden der den Abend mit seinen Musikern, als Schattenband musikalisch und gesanglich untermalt.Es war ein mehr als gelungener Abend, der auch die eine oder andere Frage offen ließ, vielleicht sollte man dafür noch einmal nach Mayerling reisen.

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