Eine Runde auf dem Volksopern Carousel… (07.04.2018)

Am Samstag verschlug es uns wieder einmal in die Wiener Volksoper, dieses Mal stand „Carousel“ auf dem Programm, ein Stück das ich noch nicht kannte und deswegen umso gespannter darauf war.

Bestimmt geht es einigen so wie mir und deswegen gibt es eine kleine Inhaltsangabe worum es in dem Stück eigentlich geht.

Billy Bigelow ist ein Lebemann und Frauenheld, er arbeitet als Ausrufer bei einem Karussell, dort trifft er eines Tages auf die Fabrikarbeiterin Julie Jordan und die beiden verlieben sich ineinander. Das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden und noch in derselben Nacht verlieren beide ihren Job, zum Glück können sie bei Julies Cousine Nettie unterkommen. Billy hat in Jigger Craigin einen neuen Freund gefunden, jedoch hat dieser durch seine kriminellen Machenschaften einen schlechten Einfluss auf ihn. Eines Tages offenbart Julie ihrem Billy, dass sie schwanger ist, er ist immer noch arbeitslos und aus dieser Not lässt er sich von Jigger zu einem Raubüberfall, bei dem es um viel Geld geht, überreden. Die Tat geht jedoch schief und aus lauter Verzweiflung und Angst vor dem Gefängnis tötet Billy sich selbst. Julie kann sich noch von ihrem Billy verabschieden, aber es blieb keine Zeit mehr ihm zu sagen, dass sie ihn geliebt hat. Ein Engel erscheint und nimmt Billy mit in den Himmel, dort erfährt er dass er eine Tochter bekommen hat und würde sie zu gerne sehen. Dieser Wunsch wird ihm gewährt und er darf einen Tag lang auf die Erde zurückkehren und seine Tochter Louise besuchen, diese ist mittlerweile 15 Jahre alt und hat mit den üblichen Problemen eines Teenagers zu kämpfen. Billy möchte ihr helfen. Als Geschenk hat er ihr einen Stern mitgebracht, Louise ist verunsichert und verängstigt, kennt sie ihren Vater doch überhaupt nicht. Im Affekt rutscht Billy die Hand aus und er schlägt seiner Tochter auf die Hand und Louise rennt in Panik nach Hause. Der Stern bleibt zurück. Louise erzählt ihrer Mutter von der Begegnung mit dem Fremden und berichtet, dass der Schlag ihr keinerlei Schmerz verursacht hat. Julie fühlt in ihrem Inneren, dass es mit Billy zu tun haben muss. Als sie an den Ort der Begegnung von Louise zurückkehrt, hat Julie das Gefühl Billy zu sehen, jedoch weiß sie das dies eigentlich unmöglich ist. Doch sie kann seine Anwesenheit und Liebe spüren. Sie findet den Stern und weiß, dass nun alles gut werden wird und der Stern ihre Tochter in den Weg in eine  positive Zukunft leuchten wird.

Ben Connor spielte Billy Bigelow, sowohl gesanglich mit seinem dunklen Bariton als auch schauspielerisch hat er mich gleich überzeugt. Sein Zusammenspiel mit Johanna Arrouas (Julie) wirkte sehr authentisch. Man merkte genau, dass Billy Anfangs versucht sich gegen seine Gefühle zu wehren, aber letztendlich kann er Julie einfach nicht wiederstehen. Ben hat Billy seine eigene Note verliehen, harte Schale, weicher Kern und ich glaube genauso muss Billy auch dargestellt werden.

Für die Rolle der gutgläubigen Julie Jordan konnte Johanna Arrouas gewonnen werden. Sie verleiht Julie eine starke, aufopfernde, aber auch verletzliche Seite, man fühlte mit ihr mit. Johanna war schauspielerisch, wie gesanglich in Bestform, in der Szene als Billy stirbt hatte ich mit meinen Tränen zu kämpfen, weil ihr Schmerz sich so echt anfühlte.

Carrie Pipperidge wurde von der bezaubernden Juliette Khalil verkörpert. Es macht Spaß sie auf der Bühne zu beobachten, weil sie eine besondere Leidenschaft in ihre Rollen legt. Ihre Stimme ist ein Traum und auch schauspielerisch konnte sie auf voller Linie überzeugen. So konnte sie in Windeseile das Publikum für sich gewinnen und zauberte ihnen so manches Schmunzeln ins Gesicht. Ebenfalls war es sehr schön ihr Zusammenspiel mit Johanna Arrouas (Julie) zu beobachten, man konnte sehen, dass die beiden Freunde sind und Carrie es einfach nur gut mit ihr meint, auf ihre liebevolle und naive Art.

Atala Schöck als fürsorgliche Nettie Fowler sang den wohl bekanntesten Song aus dem Stück „You’ll Never Walk Alone“.

Jeffrey Treganza war als Enoch Snow der Mann von Carrie zu sehen. Ein reicher Schnösel, der durch seine leicht verpeilte und liebenswerte Art, das Herz von Carrie für sich gewinnen konnte.

Der kriminelle Jigger Craigin ging an Christian Graf, der besonders viel Spaß in dieser Rolle hatte. Obwohl er den Bösewicht zum Besten gab, fand ich ihn trotzdem auf eine Art und Weise sympathisch, weil er Jigger auch eine gefühlvolle Seite verliehen hat. Besonders lustig fand ich das Zusammenspiel zwischen ihm und Juliette Khalil (Carrie Pipperidge) auf die Jigger ein Auge geworfen hat, sehr süß in einer Szene dargestellt in der er ihr Selbstverteidigung beibringen möchte, doch damit hat es gar nichts zu tun, er möchte ihr einfach nur näher kommen.

Die Tochter Louise Bigelow wurde von Mila Schmidt gespielt, eine fantastische Balletttänzerin, es ist unglaublich wie man nur durch sein Tanzen, Gefühle und eine Geschichte darstellen kann die jeden bewegt, einfach faszinierend.

In der Szene als Billy erfährt, dass er Vater wird, stellt er sich vor wie es wäre einen Sohn zu haben und Simon Stockinger haucht diesem Leben ein. Simon unterstreicht die Szene tänzerisch und auch hier ist man von Anfang an gefesselt und begeistert mit was für eine Freude und Energie er an die Arbeit geht.

Die perfekte Besetzung von Mrs. Mullin wurde in Regula Rosin gefunden. Sie wirkte kaltherzig, aber sie hatte doch Gefühle für Billy, die sie bis zu seinem Tod nicht verbergen konnte.

Es war ein wundervoller Abend in der Volksoper und wer Carousel noch nicht gesehen hat, der sollte seine Chance nutzen es ist wirklich ein sehr schönes und berührendes Stück. Ein großes Dankeschön an die wundervolle Cast!

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